Pressebericht 30. Juli 2013

Hinter jeder Zimmertür wartet ein kleines Abenteuer

Mediclowns muntern Kinder im Marienstift mit Späßen und Zuwendung auf. Für ihr gutes Tun gibt es Geld einer Stiftung.

Arnstadt (Ilmkreis). Die Mediclowns basteln noch schnell aus einem gelben Luftballon ein großes Ritterschwert und eine Rakete für die beiden kranken Kinder. Dann geht es zum Termin in der ersten Etage des Marienstifts in Arnstadt. Bei dem wird ihre Arbeit gewürdigt. Das Spaßmachen auf Kommando, was oft so schwer ist, wenn vor einem ein Kind im Bett liegt, mit Schmerzen, mit Kummer.

„Hinter jeder Zimmertür auf der Kinderstation wartet etwas Unbekanntes, ein kleines Abenteuer, auf das wir uns einlassen, gerne einlassen“, sagt Katharina Kohl. Die Ergotherapeutin ist einmal in der Woche, freitags, die Fietze, ein Mediclown, der Kindern im Krankenhaus die Schmerzen einfach wegzaubert. Zumindest für einen Moment lang. Mit einem Zauber-Glitzer-Stab, wo der kleine Patient erstmal selbst herausfinden muss, an welcher Stabseite der Zauber für ihn wirklich wirkt.

Auf den Fluren der Kinderstation des Marienstifts ist sie mit Holla unterwegs. Holla ist eigentlich Puppenspielerin und heißt Kerstin Wiese. Beide Mediclowns haben eine Ausbildung in Hannover zum Klinikclown absolviert. Sie wissen genau wovon sie reden und wo die Schwierigkeiten liegen, aber auch das Schöne an dieser Arbeit.

„Wir können die Schmerzen nicht wegbringen, aber wir können das Leid lindern und manchmal, da wollen wir das Leid auch gar nicht überspielen, da sitzen wir nur da in unseren Verkleidungen, sagen nichts, summen eine Melodie“, erzählt Kerstin Wiese. Was so locker aussieht hinter den lustig maskierten Gesichtern und der bunten Kleidung ist schwer zu leisten, wenn vor einem vielleicht ein mehrfach behindertes Kind mit Schmerzen liegt oder das Bein nach einer OP einfach nur weh tut.

Für die Kinder sind die Medi­clowns eine feste Institution, da warten viele schon darauf, meint Oberärztin Christine Bollmann. Die Clownsarbeit wirkt sich positiv auf die Gesundung aus, die Eltern können mal kurz „loslassen“, es ist Sozialarbeit im wahrsten Sinne, heißt es.

Seit mehr als zehn Jahren gibt es die Mediclowns, mal mehr, mal weniger. Derzeit sind Fietze und Holla die Mediclowns, doch das Geld für diese Betreuungsarbeit ist knapp. „Es ist traurig und es tut weh, wenn eine Sache auf der Kippe steht, die sich bewährt hat“, so gestern Petra Hegt, kaufmännische Direktorin im Marienstift. Umso mehr freuen sich alle Beteiligten, dass Walter Weispfenning von der Share Value-Stiftung 6000 Euro Stiftungsgeld mitbrachte. Geld, das an den Freundeskreis Kinderorthopädie Herzblatt e.V. geht, der die Mediclowns zu 100 Prozent fördert. „So wie sie ihre Arbeit gerade spontan dargestellt haben, weiß ich, dass das Geld gut angelegt ist“, meint Weispfenning. Er setzte nach, dass der Scheck für dieses Jahr ist, über weitere Hilfen für das gute Projekt denkt er nach.

Frank Buhlemann / 30.07.13 / TA

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