DiM newsletter Januar 2012

von Christine Rösch
Nachruf Günter Weispfenning
Plötzlich und unerwartet verstarb am 2. November 2011 im Alter von 70 Jahren Günter Weispfenning.

In Dankbarkeit erinnere ich mich an einen unkonventionellen und eher stillen Wohltäter und Ermutiger. Am 10. November fand die Beerdigung auf dem Südfriedhof Frankfurt/ Main statt. Sie stand unter dem Bibelwort: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ (Psalm 31,16).
Günter Weispfenning, geboren am 4. Januar 1941, war nach dem Studium Angestellter verschiedener Finanzdienstleister und Initiator zahlreicher Investmentclubs. Seit 1988 arbeitete er als selbständiger Aktienanalyst, gründete 1999 die Shareholder Value Management AG und errichtete 2003 die Share Value Stiftung, der wir bisher 1,4 Millionen Euro für über 250 diakonische Projekte verdanken.
Günter Weispfenning nutzte die ihm gegebene Zeit und auch das ihm anvertraute Geld zum großen Teil für andere. Menschen, die von außen betrachtet oft als benachteiligt gelten, gehörten durch seine Förderung plötzlich zu den Bevorzugten. Durch die Stiftungsmittel wurden Projekte möglich, die durch knappe Regelfinanzierungen nie hätten umgesetzt werden können. Er stiftete den von uns vergebenen Elisabethpreis und ermöglichte u.a. auch Weiterbildungen in ungewöhnlichen Therapie- und Begleitungsansätzen.
Freunde und Familie waren ihm neben seiner Arbeit sehr wichtig. Er war äußerst bescheiden und machte doch aufmerksam. Achtsam und energisch widmetet er sich Aufgaben. In der Finanzwelt war er außergewöhnlich erfolgreich. Dafür wurde er bewundert, gelobt und auch beneidet. Aber das beeindruckte ihn nur wenig. In seiner Grundhaltung war er ein zutiefst diakonischer Mensch, wusste sich als Gast auf dieser Erde und auch den Erfolg seiner Arbeit wollte er nicht für sich persönlich. Die zur Beisetzung zahlreich anwesenden Weggefährten und Mitarbeiter rühmten seine Großzügigkeit, seine enorme Gestaltungskraft und erzählten von seinen besonderen Prägungen mit Lächeln und großem Respekt.
Der Marathonläufer Günter Weispfenning hat nun seinen letzten Lauf beendet. Er hatte keine Angst vor dem Großen und großen Respekt vor Kleinem, mochte ungenormte Lebensweisen und er hat seine Hand großzügig geöffnet für Bedürftige. Er war ein Christ und Lebenskünstler, der seinen Sommer des Lebens so lebte, dass er ihn im Winter noch wärmte. Und seine großzügige Stiftung „wärmt“ Menschen in unserer diakonischen Arbeit bis heute und weiterhin vielfältig. Erst gestern erhielt das „Haus Zuflucht“ für wohnungslose Männer in Erfurt eine warmherzige Weihnachtsunterstützung von 10.000,00 Euro. Wir danken Günter Weispfenning sehr und befehlen ihn in Gottes gnädige Hände.

Der vorstehende Bericht ist ein Auszug aus dem Newsletter der Diakonie Mitteldeutschland, Januar 2012